BioGeoChemistry of Tidal Flats

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Geheimnissen des Watts auf der Spur

BildFORSCHUNG Oldenburger Wissenschaftler starten Messkampagne vor Spiekeroog

Spiekeroog/Oldenburg/THO/LS - Die Forschergruppe „BioGeoChemie des Watts“ der Universität Oldenburg hat im Wattenmeer bei Spiekeroog die nach 2002 zweite große Messkampagne gestartet. Dabei wollen die rund 70 Wissenschaftler die Erforschung der grundlegenden physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse im Watt fortsetzen. „Es fehlt immer noch an Informationen, um das komplizierte Ökosystem Wattenmeer zu verstehen“, sagt Professor Dr. Jürgen Rullkötter, der die Forschergruppe leitet. Die Untersuchungen sollen u.a. auch Aufschluss darüber geben, wie viel Muschelfang und Tourismus das Wattenmeer verträgt. Dabei werden nicht nur Forschungsschiffe und -boote eingesetzt. Geplant sind auch ein Flugzeugeinsatz und Messungen auf der universitätseigenen Messplattform, die als weltweit einzigartig gilt und – wie berichtet – im August 2002 im Spiekerooger Rückseitenwatt errichtet worden ist. Im Mittelpunkt der Neugier stehen zwei Fragen: Zum einen wollen die Forscher wissen, wie viel Sand und Schlick durch Ebbe und Flut ins Wattenmeer hinein- und wieder herausgetragen werden. Dabei wird auch untersucht, welchen Einfluss die Deiche auf das Ökosystem haben: „Die Ergebnisse sind Grundlage für künftige Entscheidungen, die den Nationalpark betreffen“, sagt Professor Rullkötter. Darüber hinaus wollen die Wissenschaftler klären, welche Funktion die Bakterien im Wattenmeer haben: „Über deren Rolle bei der Selbstreinigung des Wattenmeeres ist noch nicht viel bekannt“, sagt der Forschungsleiter, „über die höherwertigen Organismen wie Muscheln wissen wir dagegen sehr viel“. Endgültige Ergebnisse sollen bis Ende März 2007 vorliegen. Bis dahin wollen die Wissenschaftler mathematische Modelle errechnet haben, die Folgen bestimmter Ereignisse vorhersehbar machen. Für das Forschungsprojekt sind den Angaben zufolge rund sieben Millionen Euro veranschlagt. Die Kosten trägt zu etwa 75 Prozent die Deutsche Forschungsgesellschaft, den Rest finanzieren Land und Bund. Das Vorhaben liegt maßgeblich in den Händen des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres der Universität Oldenburg. Beteiligt sind auch die Arbeitsgruppe Meeresphysik der Uni, das Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie in Bremen, das Senckenberg-Institut in Wilhelmshaven und das ebenfalls dort angesiedelte Forschungsinstitut Terramare.

NWZ 26.07.2005