BioGeoChemistry of Tidal Flats

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Forscher bohren im Wattenmeer

WISSENSCHAFT Erkundungen vor der Insel Spiekeroog - Blick in die Eiszeit

DIE BOHRKERNE SOLLEN AUFSCHLUSS ÜBER BIOLOGISCHE VORGÄNGE LIEFERN. GEARBEITET WIRD VON EINEM PONTON AUS.

OLDENBURG/SPIEKEROOG/LS - Die Forschergruppe "BioGeoChemie des Watts" bohrt von diesem Montag an auf dem Janssand im Rückseitenwatt der Insel Spiekeroog bis in eine Tiefe von 20 bis 30 Metern. Dazu wird ein Ponton auf der Sandbank verankert, von dem aus - sofern die Wetterbedingungen es zulassen - voraussichtlich über einen Zeitraum von 48 Stunden in Tag- und Nacharbeit gebohrt werden soll. Die von der Nationalparkverwaltung genehmigte Aktion dient der wissenschaftlichen Untersuchung des tieferen Untergrunds des Janssandes.

Plattform  
Von dieser Plattform soll der Untergrund im Wattenmeer erforscht werden. Bild:UNI

 

In vorausgegangenen Untersuchungen hatte die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingerichtete Forschergruppe festgestellt, dass im Porenraum des Sandwatts ein wesentlicher Teil der mikrobiellen Umwandlung der Biomasse abgestorbener Planktonorganismen stattfindet. Die Bakterien sorgen dafür, dass das Watt an seiner Oberfläche nicht durch Sauerstoffmangel beeinträchtigt wird.

Die Abbauprozesse sind Gegenstand intensiver Untersuchungen und davon abhängig, wie sich der Transport von Biomasse, Nährstoffen und Wasser in den Porenräumen der Sedimente abspielt. Dieser Transport hängt stark von der Zusammensetzung der Sedimente ab, und diese lassen sich am besten durch die Gewinnung von Bohrkernen untersuchen. Die Bohrungen werden die gesamte Sedimentfolge seit dem Ende der letzten Eiszeit erfassen.

Die Bohrkerne werden von den Mitarbeitern der Forschergruppe in Einmeterabschnitten laufend in eine Fahrzeughalle in Neuharlingersiel gebracht. Dort werden sie der Länge nach halbiert. Eine Hälfte steht für die sofortige Probennahme vor Ort zur Verfügung. Die andere Hälfte wird sorgfältig verpackt im Kernlager der Universität Bremen für spätere Nachuntersuchungen aufbewahrt.

NWZ 29.10.2007