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Forscher nehmen Meer ins Visier

Sonderforschung zu Veränderungen in der Nordsee durch globalen Wandel


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Professor Jürgen Rullkötter plant ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziertes Wissenschafts-Netzwerk. FOTO: Andreas Nistler


Neue Algen und Pflanzen, auch Muscheln und Fische aus dem Mittelmeer verirren sich mittlerweile nicht nur in die Nordsee. Sie siedeln sich hier sogar an. Die Meeresforscher des Nordwestens wollen dieses Phänomen nun systematisch erforschen. Von Ralf Freitag


Delmenhorst. Welche Auswirkungen hat der globale Klimawandel auf die Flora und Fauna der Nordsee? Was passiert, wenn die See wärmer und der Meeresspiegel höher wird?
Mit diesen Fragen haben sich am Dienstag und Mittwoch Meeresbiologen, Biochemiker, Geochemiker und Mathematiker im Hanse Wissenschaftszentrum beschäftigt. Eingeladen zu der Konferenz mit rund 50 Teilnehmern aus der Nordwest-Region hatte Professor Jürgen Rullkötter vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Universität Oldenburg. Ziel, so Rullkötter im dk-Gespräch, sei es, einen regional in der Metropolregion Bremen-Oldenburg verankerten Sonderforschungsbereich mit dem Thema „Die Nordsee im globalen Wandel“ einzurichten. Hierzu sollen Gelder der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit einem entsprechenden Antrag eingeworben werden.
„Die Meeresforschung ist wegen der relativ dicht besiedelten Küste für den Nordwesten von existenzieller Bedeutung“, so Rullkötter. Allerdings gehe es bei der geplanten interdisziplinären Forschung nicht so sehr um die Konsequenzen der Veränderungen in der Nordsee für den Menschen, sondern darum, diese Veränderungen in ihrer Entstehung und Entwicklung zu verstehen.
Bereits heute gebe es im Nordwesten zahlreiche Institute, die sich mit dem Meer beschäftigen. Teilnehmer der wichtigsten Institute aus den beiden Universitäten Oldenburg und Bremen, dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven, dem Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen diskutierten in den beiden zurückliegenden Tagen daher vor allem die Frage, wie ihre Forschungen stärker vernetzt werden können.
Insgesamt, so Rullkötter, könnte der Sonderforschungsbereich bei einem guten Verlauf bis zu zwölf Jahre lang von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert werden. Vorgesehen sind zehn bis 15 Teilprojekte, in denen jeweils etwa zehn Wissenschaftler arbeiten. Durch die Forschungsgelder könnte zu jeweils zwei bereits forschenden Wissenschaftlern ein weiterer eingestellt werden.
In vielen Fällen verlaufe die Einwanderung bisher fremder Organismen oder gar Tiere relativ unspektakulär. „Die meisten sterben ab, weil das Wasser zu kalt ist.“ In einigen Fällen aber, wie bei der pazifischen Auster, könne es zu massivem Einfall mit entsprechenden Störungen des Ökosystems kommen. Aus diesen Prozessen mathematische Formeln für die Veränderungen der Nordsee zu erstellen, sei Ziel der Zusammenarbeit.

Delmenhorster Kreisblatt 11.09.2008



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