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Strömung nagt an den Inseln

WATTENMEER ICBM-Wissenschaftler ziehen nach acht Jahren Forschung ein Fazit


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Im Rückseitenwatt der Insel Spiekeroog steht diese ICBM-Messstation. BILD: ICBM 

MIT MATHEMATISCHEN MODELLEN VERSUCHEN DIE ICBM-WISSENSCHAFTLER DIE ENTWICKLUNG DES WATTENMEERES VORHERZUSAGEN. HEFTIGERE STURMFLUTEN BESCHLEUNIGEN DIE EROSION DER INSELN.


VON WOLFGANG BEDNARZ, REDAKTION

DELMENHORST - Der Wattenmeer-Experte Prof. Dr. Jürgen Rullkötter, Direktor des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) an der Uni Oldenburg, ist kein Schwarzmaler. Dennoch geht er davon aus, dass der Meeresspiegel bis zum Ende des Jahrhunderts um einen Meter ansteigen wird. Doch das allein sei noch keine Gefahr für die Wattenmeer-Inseln. „Wir befinden uns erdgeschichtlich in einer Warmphase. Gefährlich kann es werden, wenn der Mensch mit seinen Emissionen zu viel draufsattelt.“

Laut Rullkötter würden vor allem die künftig heftiger auflaufenden Sturmfluten den Inseln zusetzen. In den Strömungsrinnen zwischen den Inseln werde die Fließgeschwindigkeit zunehmen und die Erosion vor allem an den Westkappen beschleunigen. Herausgefunden haben das die ICBM-Forscher mittels einer mathematischen Modellierung der Strömung.

Seit acht Jahren befassen sich die Oldenburger Wissenschaftler sowie Meeresphysiker des Senckenberg-Instituts Wilhelmshaven und Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts Bremen mit dem Wattenmeer. Im Hanse-Wissenschaftskolleg Delmenhorst zog die Gruppe jetzt ein Fazit. Ein Ergebnis: Das Ökosystem Wattenmeer ist stabiler, als man noch vor 15 Jahren glauben wollte, die „schwarzen Flecken“ im Watt für Endzeitstimmung sorgten. Rullkötter: „Heute sind wir schlauer. Die schwarzen Flecken waren eine Verkettung verschiedener biologischer Umstände.